RTF im Spreewald 2010

So, hier mein (oder besser:) Andres Bericht zum Spreewaldmarathon bzw. die von mir dabei belegten Disziplinen EZF (8,2 km), RTF (115 km) und Paddeln (21 km).

 

Wir werden, so es der Terminplan zulässt, nächstes Jahr wieder hinfahren, dann aber ohne EZF, evtl. mit ein bisschen Skaten.

Grundsätzliches zur Orga: Die Damen und Herren waren bemüht, fast 8.000 Teilnehmer an bis zu 5 unterschiedlichen Anmeldeorten (teilweise 30 km Autofahrt auseinander gelegen!) unter einen Hut zu bekommen und ja, es waren tatsächlich alle Unterlagen dort, wo man sie erwartet und das auch noch zu den genannten (unterschiedlichen) Uhrzeiten. Hut ab dafür.

Eine zentrale Anmeldung für alle Disziplinen (es gab derer Sechs) wäre aber durchaus für die kommenden Jahre eine Überlegung wert, so meine bescheidene Meinung. Vermisst habe ich die im Programmheft angekündigten kostenlosen Spezialitäten, vielleicht haben wir auch nur nicht richtig geschaut.

Am Freitag ging’s dann also los, mein „erstes Mal“, Einzelzeitfahren meine ich. Fix die Startnummer umgeschnallt und mich das erste Mal ganz klein gefühlt: Zeitfahrmaschinen, Malle-gebräunte und Öl-glänzende Stahlwaden auf Rollentrainern zum Aufwärmen erfüllten den ganzen Ort mit einem lautstarken Sirren von magnetgedämpften Trainingsgeräten und dem Geruch von frischem Adrenalin. Da sah ich mit meinem (fast) ungeputzten (Neu-)Winterrad schon mal alt aus.

Dann ging es auf die Strecke, zunächst ca. 200 m geradeaus mit einem leichten Bogen nach rechts, den man nicht einsehen konnte. Ich trat, was ging, um von der folgenden Linkskurve mit Schotterkrümeln beinah vom Rad geholt zu werden. Der anschließende Antritt natürlich mit Kette rechts hatte es in sich, es folgten weitere zwei 90°-Kurven mit saftigen Frostschäden, bevor es auf eine ca. 3 km lange Gerade ging. Da war ich schon so fertig und jenseits eines halbwegs vernünftigen zu tretenden Rhythmus, dass ich fast nur noch mit mir selbst beschäftigt war (meckern) und der stramme Gegenwind mir den Rest gab. Der Schnitt auf dem Garmin sank schnell von anfänglichen 44 auf unter 39km/h.

Auch das Einholen eines 1 min vor mir gestarteten Fahrers ließ mich nicht wirklich schneller werden, nur das Ego war etwas beruhigt. Nach der 180°-Kehre dann der Rückweg, zunächst ärgerte ich mich, dass der Über-holte in meinem Windschatten wahrscheinlich das Tempo seines Lebens fuhr, meine nicht vorhandene Kraft, ihm wegzufahren, geht natürlich auf mein (Fitness-)Konto.

Im Ziel dann offizielle 13 min, 22 sek. mit einem Schnitt von 36,8km/h sagen alles: Meine Schnellkraft und darüber hinaus Kraftausdauer für knapp ne Viertelstunde durch powern ist halt nicht existent, zumindest nicht für ein EZF. Bedenke ich, dass ich 70-90 km Hausrunden allein mit nem 32-34er Schnitt fahre, frage ich mich, woran das wohl gelegen hat. Egal, es war eine Erfahrung, es hat nen Höllenspaß gemacht und Leistung hin oder her, ich hatte mir selbst kein Ziel gesetzt und somit ist das Erreichte vollkommen i. O.

Im Ziel kam dann allerdings der Hammer: Nachdem ich Wochen vorher ja bei der Internetanmeldung meine Startgebühr von 12 Euro per Lastschrift bezahlt hatte, morgens beim Start noch 25 € Pfand für den Transponder entrichtete, bekam ich bei dessen Rückgabe nur 20 € zurück. „5 € sind Gebühr“, entgegneten die Damen im Ziel meiner erbosten Beschwerde und verwiesen mich und die weiteren Teilnehmer auf das Gästebuch der Veranstaltung. Niemand, aber auch absolut niemand war auffindbar oder gar erreichbar, um uns Fahrer zu beruhigen. Dazu muss gesagt werden, dass am Morgen bei der Abholung kein Wort darüber verloren wurde, dass das EZF noch eine weitere Gebühr über die Anmeldegebühr hinaus mit sich bringt. Das nenne ich ABZOCKE auf tiefstem Niveau und werde das auch dem BDR melden. 17 € für 13 min Radeln schafft noch nicht einmal upsolut…

Zur RTF am Samstag muss ich nicht viel sagen, es war einfach toll. Das Wetter hatte sich auf lauschige 15° C eingependelt, die Strecke war flach, windanfällig, an den Labestationen gab es neben den üblichen RTF-Verpflegungen reichlich Gurken (Spreewaldgurken eben) und weitere Hüftgold-fördernde Fressalien wie z. B. Wurstbrote, Grützwurst, Käse und Schmalzbrote usw. Aber dem Spaß an der RTF und dem damit langsam ab-klingenden Ärger über die Wildwest-Abzocke vom Vortag tat das keinen Abbruch, eine tolle Veranstaltung in einer schönen Landschaft. Wir fuhren die 115 km Distanz und dafür „gewannen“ wir eine bronzene Gurke am Band, ein schön gemachter Preis.

Gefahren wurde wie bei jeder RTF, sprich bis zur ersten Kontrollstelle in einer recht homogenen Gruppe, da-nach das übliche Hauen und Stechen, „Gruppe auseinanderfahren“ war angesagt. Beruhigend, dass es in Brandenburg auch nicht anders zugeht als hierzulande. Erst als meine Freundin auf einem ewig langen Gera-deaus-Stück gnadenlos vorn im Wind gehalten wurde, habe ich den auf über 10 Kerlen angewachsenen Lut-schern ein freundliches „Wo bleibt euer Kavaliersgeist“ um die Nase gebrüllt, was immerhin einigen die Schamesröte ins Gesicht und dann das Laktat in die Beine trieb.

Das Ergebnis war filmreif: Mind. 5 ließen abreißen (*lol*), 2 ältere Herren setzten sich für einige Meter nach vorn und das sogar in Zweierreihe. Ein weiterer Galan hatte meine Aufforderung „geringfügig“ fehlgedeutet und begann sofort, meine Freundin anzubaggern. Herrlich, was man so erleben kann. Als er erkannte, dass ich zu ihr gehörte, ließ er auch er abreißen.

Mit den beiden Herren hatten wir nun eine Allianz bis kurz vor dem Ziel, schönes, abwechselndes Führen und somit wurde die letzte Stunde, die wir voll im Wind standen, auch noch locker abgespult. Ein Sturz dreier Fahrer aus einer Gruppe, die uns überholte, gehörte noch 5 km vor dem Ziel zu den unschönen Augenblicken. Nachdem wir uns vergewissert hatten, dass alle 3 weiterfahren können, sind wir mit einem 28er-Schnitt ins Ziel gerollt und haben unsere (für die mittlere Distanz) bronzene Gurke am Band redlich verdient.

Sonntag ging es dann ins Paddelboot. Das Wetter hatte nochmals ein paar Grad draufgelegt, der Spreewald bietet (gefühlte) hunderte km paddelbares Gewässer fast ohne Strömung und mit der erfreulichen Tatsache, dass es ca. jeden km ein Café mit Anlegestelle gibt. So konnte man das Paddeln mit reichlich Plinse (eine Art Pfannkuchen dort) und natürlich Flüssigkeit versüßen und die Zeit verging im Fluge. Die Landschaft gab al-les und zeigte sich von ihrer schönsten (Frühlings-)Seite und unser „Schnitt“ von 5,8 km/h auf der gewählten 21 km Strecke war durchaus beachtlich, wie einige „gestandene Paddler“ uns versicherten. Meine Schultern kann ich auch schon wieder bewegen, also alles gut.

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Kleintierpraxis an der Oker, BS
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