25.06.2011 Tour de Harz des Ski Clubs Peine
Der Bericht von Thomas zu der schönen Tour.
Der Eulenexpress dankt dem Ski Club, dass uns Eulen die Teilnahme ermöglicht wurde.
Ich war mal wieder spät dran. Den Rucksack schnell in ein "Begleitfahrzeug" gelegt und schon ging es los. Wir starteten wie es sich gehört gemeinsam bei strahlend blauen Himmel. Soviel Glück beim Wetter hätte mich eigentlich vorwarnen müssen aber seit dem Eulenmarathon vor einer Woche kann mich auch wettertechnisch fast nichts mehr schocken. Es ging recht zügig über Woltorf und Fürstenau Richtung Vechelde, wo wir Hans-Hermann und Fabian abholten. Jetzt waren wir vollzählig!
Irgendwie wurde das Tempo nicht geringer. Ich war überrascht und hielt mich mit Bodo am Ende der Gruppe auf. Deutlich über 30 stand nun seit Peine regelmäßig auf der Anzeige. "Leute, wir haben noch knapp 90 Km vor uns". Es ging recht zügig weiter. Schnell kamen wir hinter Vechelde in ein Terrain, dass mir nicht mehr bekannt war. Jetzt wurde es interessant, ich liebe neue Strecken! Ein Blick in den Himmel und der Regen stand kurz bevor! Beim Wind hatten wir noch Glück - wir bekamen etwas Schub seitlich und von hinten. Das war recht angenehm und machte das Tempo erträglich.
Nach 30 km fuhren wir tatsächlich im Regen - und das bei dem Sonnenschein zu Beginn der Tour. Ich hatte nichts passendes dabei, Regenjacke und Neopren-Überschuhe lagen, wie sollte es anders sein, im Begleitfahrzeug und die erste Pause stand erst bei Kilometer 48 auf dem Programm. Solange musste es gehen aber nass war ich schon jetzt. Das Wetter beruhigte sich etwas und die Strecke wurde immer schöner.
Die erste Pause war erreicht, einen kleinen Schotterweg etwa 100 Meter hinauf zur "Eiche". Ein guter ruhiger Platz für die erste Pause. Unser Begleitfahrzeug war bereits da und nun gab's Kaffee, Apfelsaft, Wasser, Kuchen, Bananen, Müsli-Riegel sowie dies und das. Ich zog nun meine Neopren-Überschuhe an (sicher ist sicher) und die Regenjacke schnell in die Tasche der feuchten Windweste.
Schnell noch ein, zwei, drei Gruppenfotos unter der Eiche und schon ging es weiter. Nach einer schönen Abfahrt ging es nun rauf und runter. Die nächsten Kilometer hatten viel Abwechslung bei der Streckenführung für uns parat. Nach dem einen oder anderen Anstieg warteten wir brav und fuhren gemeinsam weiter. Das Tempo war gut zu schaffen und ich hatte den Eindruck, dass es jedem eine Menge Spaß machte. Das Wetter war nun fürs Radfahren richtig gut. Der Wind kam immer noch etwas von seitlich/hinten und wir kamen gut voran.
Oker war, meines Erachtens, schnell erreicht und auch diesmal war der Versorgungspunkt gut gewählt. Ein kleiner Parkplatz an der Gaststätte Waldfrieden. Hier wurden nun eine Menge Informationen ausgetauscht und die Pause war recht lang, weshalb es auch zu erklären war, dass die Abfahrt nun in kleineren Gruppen stattfanden. Das war nicht weiter wild, denn es ging kontinuierlich bergauf. Darauf hatte ich gewartet, die Herausforderung Teil 1 ging los. Ich orientierte mich zunächst einmal an Detlef, der hatte dann aber irgendwie technische Probleme und ich erspähte Bodo etwa 100 Meter vor mir. Der Anstieg "beruhigte" sich etwas und ich konnte zu ihm aufschliessen. Das Tempo war gut und wir fuhren gemeinsam in Richtung Okertalsperre unserem nächsten kurzen Halt.
Dort angekommen war eine Menge los. Alles voll mit Motorradfahrern und Autos. Zusätzlich ne Menge Lärm durch eine große Quadgruppe von bestimmt 20-30 Fahrern, die an der Talsperre vorbeischossen. So stelle ich mir den Harz nicht vor - aber das ist wohl die Realität, zumindest an einem Samstag-Vormittag. Ein kurzer Halt an der Staumauer reichte, wir quersten den Damm und fuhren auf einer wirklich tollen Strecke ohne Autoverkehr entlang der Okertalsperre. Nun konnte ich mir endlich die schöne Gegend intensiver anschauen. Gemeinsam mit Detlef, Ulli und Hans-Hermann konnte wir die große bereits vorausfahrende Gruppe wieder einholen. Ein Halt vor dem letzten Schlußanstieg und wir verabschiedeten Hans-Hermann, der nach Goslar fuhr.
Jetzt ging es richtig los. Herausforderung Teil 2:
Was lag vor mir? Die letzten paar Kilometer, die es in sich hatten, weshalb ich auch so gespannt war und von dem jeder in der Gruppe sprach: Der Anstieg nach Torfhaus!
Ein schmaler gut zu fahrender Weg. Keine Autos und so gut wie keine Fußgänger. Es war windgeschützt und die Sonne lachte. Es ging langsam los ich fühlte mich auf einmal gar nicht mehr wohl. Ich hielt mich zunächst wieder an Detlef (der Eulenmarathon hatte mir gezeigt, dass ich am Berg immer mal wieder mit ihm ein Tempo fuhr). Wie zu erwarten fuhren Fabian und Bodo mit höhrer Geschwindigkeit und Gang vorne vorweg. "Laß die mal fahren", dachte ich mir, hier hatte nun jeder SEIN Tempo. Es ging ganz gut, ich war überrascht! Anstiege waren bisher nicht mein Ding. SZ-Lichtenberg lässt grüßen!! Das Gefühl währte nicht lange und dann kamen die Rampen auf mich zu. So etwas bin ich im Leben noch nicht gefahren! Nun machte sich mein neues Rad bezahlt. Endlich mit einer vernünftigen Übersetzung für diesen Anstieg ausgerüstet, schaltete ich aufs 28er Ritzel. So ging es noch gut voran. Das Grinsen im Gesicht sollte mir bald vergehen: Fabian und Bodo waren nun gute 100 Meter von mir entfernt und auch die beiden hatten ordentlich zu treten. An einigen Stelle half es nichts ich musste aus dem Sattel, um den Gang noch durchtreten zu können. Im Wiegetritt mussten die steilsten Passagen gemeistert werden. Immer gut und regelmäßig atmen, den Blick voran und auf die Strecke achten. Das Gute war: der Weg war nicht verschlungen, sondern recht gerade. Ich konnte alle Geschehnisse vorweg verfolgen. Plötzlich stieg, etwa 30 Meter vor mir, Bodo vom Rad. Was war los? Heute irgendwie nicht so sein Tag, am Anstieg zur Okertalsperre deutete es sich bereits an. Mit unter 10 Km/h kroch ich im Wiegetritt an ihm vorbei. Die Bundesstrasse war bereits zu hören und ich fuhr alleine noch ein Stück bergauf. Fabian war nicht mehr zu sehen, was mich überhaupt nicht wunderte und jeder erwartete. Der Junge ist halt 18 und hat Power ohne Ende.
Ich wartete auf Bodo an der Auffahrt zur Bundesstrasse und wir fuhren nun gemeinsam weiter. Der wunderschöne Weg von vor ein paar Minuten war nun passe. Die Autos knallten mit hoher Geschwindigkeit an uns vorbei, Lärm und Gestank der PKWs ohne Ende, aber ich hatte das Ende des Aufstiegs fest im Visir. Nur noch einige Meter bis Torfhaus. Die stärksten Anstiege waren geschafft, es ging aber nicht minder anstrengend weiter, doch endlich war Torfhaus erreicht.
Dort sah ich dann auch Fabian wieder, der mir lächelnd und irgendwie überhaupt nicht angestrengt entgegenfuhr. Eine kurze Verschnaufpause vor der Bavaria-Alm und es ging mit Fabian, Christian und Bodo weiter Richtung Peiner Ski Hütte in Oderbrück. "Es kommen noch einige kleine Hügel und dann haben wir es geschafft", hörte ich von Christian. "Nichts dramatisches mehr!". So war es dann auch, ich blieb an Fabian dran und wir erreichten wenig später die Peiner Ski-Hütte bei recht frischen Temperaturen. Knapp 90 Km waren nun absolviert.
Zum Glück war das Begleitfahrzeug mit unseren Sachen da und ich zog mir sofort frische Klamotten an - nur nicht erkälten. Wenig später trafen Christian und Bodo ein. Jeder wurde nun begeistert empfangen. Gib mir "fünf" hieß es! Eine super Leistung von JEDEM!
Die Anstrengung war zunächst geschafft! Eine halbe Stunde später gab es etwas warmes zu Essen - ich war baff! Damit hatte ich nun nicht gerechnet. Cristian, Fabian und ich ließen uns nicht lange bitten. Schnell war der gut gefüllte Teller mit Frikadelle, Nudel-und Kartoffelsalat, sowie Tomate und Gurke verputzt. (und das für sensationelle 3,50 Euro. Da hatten wir auch alle etwas Trinkgeld übrig.) Die Räder hatten wir unterdessen im Keller "geparkt", denn es begann wieder zu nieseln.
Wir trafen uns nach dem Mahl im Keller zu Kaffee und Kuchen. Schnell noch ein super leckeres Stück Erdbeerkuchen/Bienenstich verdrückt und dann sollte es auch wieder losgehen. Fabian, Christian und ich hatten die Rückfahrt vor uns. Uns war allen schon jetzt kalt, die Temperatur lag gefühlt bei max. 10 Grad und es regnete etwas. Langsam rollten wir zur Hauptstrasse. Am Liebsten hätte ich mich nun auf mein Sofa gelegt, aber ich wollte es ja wissen...
Die Abfahrt über Altenau war recht rasant (ca. 70 km/h) und vor allem naß. Die Regenbekleidung hielt mich recht trocken und die Temperatur in Altenau war dann merklich angenehmer. Wir konnten nun an unserem "Schnitt" arbeiten. Wir drei waren auch bei flachen Passagen mit 35-40 km/h dabei. Goslar war schnell erreicht und alle nun wieder bei einer guten Betriebstemperatur. Nach einem kurzen Blick auf die Karte und einem Happen Banane ging es schnurstracks zum Krankenhaus nach Goslar, um dort Hans-Hermann abzuholen.
Sein Navi war programmiert und es folgten wirklich tolle und vor allem sehenswerte Kilometer zurück nach Peine. Wir hatten Glück mit dem Wetter und dem Wind. 35-40 km/h waren jetzt keine Seltenheit. Ich hatte den Eindruck, dass sich alle super fühlten. Verpflegt wurde sich während der Fahrt. Die Navigation hatte Hans-Hermann im Griff und auch die Frage nach einem Riegel (bei mir war alles schon verdrückt) wurde sofort mit dem Griff in die Tasche durch die Kollegen beantwortet. Super!
Es lief einfach.... Wir kamen schnell Salzgitter entgegen und es begann wieder bekanntes Terrain. Nicht für mich aber Hans-Herman und Fabian kannten sich nun aus. Ich war begeistert. Die Streckenwahl war erstklassig! Fabian wollte es noch mal wissen und "setzte" sich etwas von uns ab. Das war kein Problem wir kamen alle gut voran.
In Broistedt angekommen, roch es an der Hauptstrasse aufgrund eines Sommerfestes enorm nach Bratwurst. Fabian und Hans-Hermann, die uns ohnehin einige Meter später in Richtung Vechelde verlassen würden, lief bereits reflexartig das Wasser im Mund zusammen. Die Bratwurst war für die beiden gebucht.
Wir (Christian und ich) verabschiedeten uns kurz von den beiden und wollten fluchs nach Hause. Peines war nicht mehr weit. Mittlerweile begann es wieder an zu regnen. Es konnte natürlich nicht nur beim Tröpfeln bleiben. Der Weg über Lengede, Klein Lafferde, Münstedt und Oberg wurde so wieder schnell zur Wasserschlacht. Es "gatschte" förmlich und der Wind kam nun von vorn - wie sollte es auch anders sein!
Das bisherige Tempo war nicht zu halten. 28-32 km/h, mehr war nicht mehr zu machen und in Groß Ilsede war es plötzlich wieder sonnig, als ob nichts gewesen wäre! Nun schob uns der Rückenwind automatisch nach Peine. Ich fuhr Christian noch nach Telgte/Vöhrum rum und fuhr über Eixe und den Eixer Kiessee zurück nach Peine. Zum Schluß waren es 207 Km, was für eine Tour!
Ich danke allen Beteiligten, es hat mir persönlich super viel Spaß gemacht und bei der passenden Gelegenheit und Wetter könnte ich das dieses Jahr noch einmal wiederholen...
Leider habe ich nur wenige Bilder gemacht.
Gruß
Thomas